Wie ist das, wenn man mal absolut gar nichts denkt, keinen einzigen Gedanken im Kopf hat?, hab ich mich als Kind oft gefragt. So ist das also. Leere. Dumpfe, watteförmige Leere
Mit dem Gesicht zur Sonne von Yvonne Holthaus
Biografien – wenn ein Mensch von seinem Leben erzählt, von seinem Erlebten, kann dies sehr emotional sein. Wenn es der Autorin gelingt dich zu fesseln, mit in ihre Vergangenheit zu nehmen, kann dies schmerzen, belustigen und das Herz berühren. Wenn du merkst, das du viele Orte kennst, schon besucht hast, oder sogar dort lebst, steigert dies die Lese-Lust noch. Und wenn es dann eine Autorin ist, die mit Leidenschaft und Herzblut schreibt, eine Autorin die ihre Gefühle zu deinen macht, dann ist es nicht mehr NUR eine Biografie.
Mit Yvonne Holthaus und ihrem Buch Mit dem Gesicht zur Sonne, ging es mir genauso, es fühlte sich eher an wie ein Brief einer Freundin, die furchtbares erlebt hat und dir ihre Geschichte erzählt. Ihr vom Schicksal gezeichnetes Leben teilt. Sie jammert aber nicht über die „oh die böse Welt“, es ist eher so, das es dir sagt “ Los steh auf, nichts kann so schlimm sein, das du dich und deine Träume aufgibst!“ Es zeigt, das wenn man an sich und seine Träume glaubt, kämpft und sich nicht aufgibt, dann gibt es auch immer die Hoffnung, das am Ende wirklich alles gut werden kann. Mit gerade mal 17 zog Yvonne schon von Zuhause aus, verlies ein Elternhaus, das nach außen hin so perfekt wirkte. Aber eben nur nach außen hin, denn gerade ihre emotionslose Mutter – obwohl das nicht stimmt, Emotionen hatte sie, nur eben keine gefühlvollen für Yvonne – macht ihr diesen Schritt leicht. Wir gehen mit ihr diesen Weg, erleben wieviel Kraft sie die Privatinsolvenz kosten, wie sie enttäuscht und verletzt wird, aber auch wie sie liebt und kämpft. Und dann geschieht etwas, das ihr Leben komplett aus der Bahn wirft, ihre Mutter wird ermordet. Aber für Yvonne kam es noch viel schlimmer,denn der Mensch, dem sie bis dahin immer blind vertraute, war der Auftraggeber für diesen Mord. Weiterlesen